von Cameos Zweibeinermama Birgit
Wer sich bei einer Heiligen Birma für Rot entscheidet, wählt ein Extrem - im positivsten Sinne.
Ein rotes Schmusebirmchen ist extrem verschmust, verspielt, sozial und anhänglich - aber auch extrem sturköpfig.
Wenn sich ein Roter einmal etwas in den Kopf gesetzt hat, ist es sehr schwierig (wenn überhaupt möglich), ihn von seinem Vorhaben abzubringen.
Während bei der Creme-Variante ein Verbot nur wenige Male ausgesprochen werden muss, bevor es Wirkung zeigt, testet ein Roter manchmal schon die Geduld seiner Halter.
Ein "nein" wird erst einmal nur als Verhaltensvorschlag angesehen, und daher zwei bis drei Mal ignoriert. Erst bei energischerem Auftreten wird der Aufforderung Folge geleistet.
Das Problem ist, dass die kleinen Rotnasen ihren Ungehorsam mit einem solchen Charme ausleben, dass man ihnen nicht wirklich böse sein kann. Diese Tatsache scheint ihnen übrigens durchaus bewusst zu sein, da sie es wunderbar verstehen, aus dem Ungehorsamsmodus nahtlos in den "schau, wie süß und lieb ich bin, lass uns schmusen"-Modus überzugehen.
Wie viele Katzenbesitzer aus leidvoller Erfahrung wissen, verstehen sich die meisten Katzen als lebende Stolperfallen. Man tut gut daran, einen sechsten Sinn dafür zu entwickeln, wann sich die Fellnase mal wieder direkt hinter einen gelegt hat. Während eine "normale" Katze jedoch beim Anstupsen aufsteht und - wenn auch murrend - aus dem Weg geht, sehen rote Birmchen dieses Spiel als eine besondere Herausforderung an. Sich auf glatten Böden lieber herumschieben lassen, ohne aufzustehen, scheint mit das Größte zu sein, das es gibt. Man hat den Eindruck, dass sie es als Riesenspaß ansehen und den anderen kätzischen Mitgliedern des Haushalts zurufen "hey, schaut mal, wozu ich unseren Mensch bringen kann!"
Die oben erwähnte Sturheit kann aber auch sehr positive Auswirkungen haben, wie mir mein Cameo Tag für Tag beweist.
Kurz zum Hintergrund: Meine beiden älteren Katzen haben ihre Mütter leider so früh verloren, dass keine richtige Sozialisierung stattfand. Sie legten auch nie großen Wert darauf, miteinander zu schmusen. Da Cameo mit seinem fast gleichaltrigen Maine Coon-Freund Gizmo eine sehr enge Freundschaft verbindet, und beide auch ausgiebigst miteinander schmusen, hätte er eigentlich nicht versuchen müssen, die abweisende Haltung der beiden Älteren zu ändern. Aber anscheinend hatte genau dies seinen Ehrgeiz geweckt. Er setzte es sich nun offensichtlich zum Ziel, die beiden "umzuerziehen". Und er scheint damit tatsächlich Erfolg zu haben, denn ich ertappe meine nie miteinander schmusen wollenden Kater nun immer öfter dabei, wie sie mit diesem kleinen roten Sturkopf Nasenküsse austauschen - und wie sie selbst darüber anscheinend am meisten überrascht sind.
Oh, und trotz aller Sturheit stellt die Erziehung überhaupt kein Problem dar - mein Cameo hat mich mittlerweile sehr gut im Griff. ;)
Ach ja, ob es am vater liegt?
Cameos Halbschwester Leona - blue tortie point